Birnen & das Sommerloch

August 2014: Drei Birnbäume voller Birnen, die Freunde verreist, Badewetter im Eimer und die Fruchtfliegen im Nacken; so machte ich mich an die Schnippelarbeit und probierte diverse Birnenkreationen aus. Das Ergebnis war jeweils solide, aber nicht spannend.

Ob Birnenkonfitüre mit Grapefruit, Birnensenf oder Birnenbutter immer war  mein Kommentar dazu : „Naja = ok!“

Bis ich in meinem Fundus an Kochbüchern ein dünnes Heft von Marion Saleina gefunden habe: Grundlagen der ayurvedischen Küche und das Chutney leicht abgewandelt probiert habe:

Leute, hier ist mein Birnen-Sieger:

Apfel-Birnen-Chutney

2 Äpfel
2 reife Birnen
2 Eßl. Rosinen (vorher in Wasser eingeweicht)
1 Tl Senfkörner
2 Knoblauchzehen klein geschnitten
1/2 Tl  Ingwer frisch gerieben
1 Prise Chili (auf Wunsch mehr)
1/2 Tl Gelbwurz
1/2 Tl. Curry-Mischung und was ihr sonst noch so an passenden Gewürzen habt (z.B. Kreuzkümmel, Koriander, Piment).
3-4 Eßl. Sesam oder Erdnussöl
Salz & brauner Zucker zum Abschmecken.

Öl erhitzen, Senfkörner hinzufügen und springen lassen. Dann alle Gewürze und die kleingeschnittenen Äpfel & Birnen dazu geben. Ca. 10 Min. köcheln lassen, mit Salz & Zucker abschmecken. Noch heiss in Gläser füllen und zwei drei Tage ruhen lassen. Viel Freude beim Nachmachen.

Meine Genuss-Empfehlung: Passt zu Käsebrot, zu Kartoffeln & Gemüsegerichten oder überall, wo der Pepp fehlt.
Welcher Wein passt? Ein cremiger Weissburgunder, Riesling feinherb oder gelber Muskateller dürfte dazu Spass machen.

Und weil es so schön ist, hier noch das Gedicht von „Herrn von Ribbeck“ von Theodor Fontane:

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: »Junge, wiste ’ne Beer?«
Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb ’ne Birn.«

So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. ’s war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit;
Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab.«
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
Sangen »Jesus meine Zuversicht«,
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
»He is dod nu. Wer giwt uns nu ’ne Beer?«
So klagten die Kinder. Das war nicht recht –
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was damals er tat,
Als um eine Birn‘ ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.
Und die Jahre gingen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet’s wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung‘ übern Kirchhof her,
So flüstert’s im Baume: »Wiste ’ne Beer?«
Und kommt ein Mädel, so flüstert’s: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew‘ di ’ne Birn.«

So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

 

 

 

 

Päonien-Magie

 Päonie weissPäonie zartlilaPäonie Rüschen

 

Mindestens drei Wochen früher wie sonst: Magie der Strauchpäonien-Blüte.
Fotografiert im Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim und in meinem Garten.

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Roter Gartenmohn

Maifreude & Faszination: Entfaltung und Aufblühen des roten Gartenmohns.

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Im Grase 
von Josef Weinheber

Glocken und Zyanen, 
Thymian und Mohn.
Ach, ein fernes Ahnen hat das Herz davon..

 

 

Holunder tut Wunder

An allen Ecken und Hecken lockt zur Zeit der reife Holunder. Ein üppiges Geschenk der Natur für Freunde der Naturküche.  Die kleinen tiefschwarzen Beeren sind sind roh nicht genießbar; die Samen enthalten den Wirkstoff Sambunigrin, der Brechreiz und Übelkeit hervorrufen kann. Jedoch der Saft oder Kompott aus Holunderbeeren dient seit der Antike als heilsame Medizin und wird als Stärkungsmittel für das Immunsystem und bei Erkältungskrankheiten eingesetzt.  Dieser Einladung der Natur und dem Ruf: „Pflück mich“  konnte ich nicht wiederstehen. Beherzt hab ich einen Korb mit nach Hause genommen und mich ans Werk gemacht.  Ich wollte rausfinden, ob diese bitteren farbintensiven Beeren auch schmecken?  Das Pflücken und Abbeeren erforderte ein wenig Geduld und Achsamkeit wegen den Flecken der tintenähnlichen Farbe.

Am einfachsten erschien mir das Holunderkompott mit einem Schluck Weißwein.  Hier das Rezept:
Süßes Holunderkompott

500 g Holunderbeeren mit 50 – 80 g Zucker, einer aufgeschnittenen Vanilleschote und einem Schluck Weißwein aufkochen. Nach Belieben mit dem Mixer zerkleinern oder mit den ganzen Beeren lassen.
Heiß in ein Glas füllen, verschliessen.

Seit dem erfreue ich mich an einem schnellem Nachtisch. Mein Tipp:
Mit Vanillejoghurt, Eis oder Schokopudding schichtweise in Gläser einfüllen. Der feinherbe Geschmack des Kompotts bringt den besonderen Pfiff und passt super zu süßen Cremes.

Mehr Rezepte und Infos zum Holunder gibt es in dem Buch vom Hädecke VerlagHolunder- Stefan Bausch und Edith Beckmann. www. haedecke-verlag.de.

Dass sich Holunder nicht nur zum Einkochen eignet,
sondern auch die abgebeerten Dolden mit diesem satten Rot wie kleine Kunstwerke aussehen,
ist an diesem Bild zu sehen – Schönheit pur.